Meinen neuesten Blog darf ich zusammen mit Michel Arduin erstellen. Er arbeitet wie ich für die ISE School und ist ein Fachmann im Bereich der künstlichen Intelligenz. Gemeinsam wollen wir Ihnen zeigen, wie Sie KI möglichst gewinnbringend im Unterricht einsetzen, welche Grenzen es zu beachten gilt und wieso diese neuen KI-Helfer von Microsoft im Schulbetrieb tatsächlich einen Unterschied machen können. Weil all diese Themen unmöglich in einem Beitrag zusammengefasst werden können, haben wir für Sie eine vierteilige Blogreihe erstellt.

• Teil 1 (Kostenlose Chat-Agents)

Dieser Blog befasst sich mit einem generellen Überblick über die neuen und kostenlosen Chat-Agents die Sie, wenn ihr über Teams verfügt, kostenlos verwenden könnt.

• Teil 2 (Anwendungsmöglichkeiten im Kollegium)

Dieser Blog zeigt Ihnen die konkrete Anwendungsmöglichkeiten im Kollegium auf – inklusive Prompting-Beispiele.

• Teil 3 (Datenschutz)

Dieser Blog zeigt Ihnen, wie Sie datenschutzkonform mit diesen Bots interagieren können, insbesondere wenn Sie planen, den Chatbot im Unterricht mit Ihren Schülerinnen und Schülern einzusetzen.

• Teil 4 (Prompting im Umgang mit diesen Agenten)

Dieser Blog zeigt Ihnen, was Sie beim Prompting im Umgang mit diesen Agenten beachten müssen und wie Sie Ihre Ergebnisse stark verbessern können.

KI-Helfer für Schulen neu verfügbar

Viele Lehrpersonen haben bereits mit ChatGPT gearbeitet oder ähnliche KI-Programme ausprobiert. Die neuen Microsoft Agents gehen einen Schritt weiter: Sie lassen sich individuell anpassen – und direkt in Microsoft 365 integrieren.

So entstehen kleine KI-Helfer, die nicht nur Fragen beantworten, sondern z. B. mit Schulwebseiten, eigenen Dokumenten oder Lernzielen arbeiten können. In Bildungsversionen von Microsoft 365 sind diese Tools seit Mitte März kostenlos verfügbar.

So kommen Sie einfach auf Copilot: Öffnen Sie Microsoft Teams, klicken Sie in der linken Leiste auf «Apps», suchen Sie nach «Copilot» und fügen Sie ihn hinzu. Anschliessend erscheint Copilot direkt in der linken Navigation und ist jederzeit zugänglich. Alternativ rufen Sie Copilot direkt im Browser auf unter https://copilot.microsoft.com – melden Sie sich mit Ihrem Microsoft-Konto an und legen Sie los. Ansonsten installieren Sie die M365 Copilot App.

Agents selbst erstellen – ohne Programmierkenntnisse

Mit dem Agent Builder können eigene digitale Helfer erstellt werden – ganz ohne Programmieren. Schritt für Schritt wird festgelegt, was der Agent können soll: z. B. Fragen beantworten, Webseiten durchsuchen oder Texte generieren. Auch Sprache, Stil und Begriffe lassen sich anpassen – damit der Agent zum Beispiel wie ein IT-Support oder wie eine erfahrene Lehrperson klingt.

Die Agents nutzen das Internet – und helfen im Schulalltag

Im Unterschied zu klassischen Chatbots wie ChatGPT können Microsoft Copilot Agents gezielt auf öffentlich zugängliche Webseiten zugreifen.

Sie eignen sich zum Beispiel, um Informationen aus dem Schulblog, dem kantonalen Bildungsportal oder anderen frei erreichbaren Quellen bereitzustellen. Microsoft stellt Ihnen in der Gratis-Version bis zu 4 verschiedene Quellen zur Verfügung.

Dateien können allerdings nicht hochgeladen werden, und auch ein Zugriff auf SharePoint oder Microsoft-Dokumente ist nur in der kostenpflichtigen Version möglich.

Trotzdem lassen sich viele Fragen aus dem Schulalltag bereits mit öffentlich zugänglichen Infos beantworten – ganz ohne Mehraufwand.

Als Beispiel haben wir hier einen Schulassistenten kreiert, der dafür designt wurde, die PICTS, TICTS und SMIs (je nach Kanton) etwas zu entlasten.

Beispiel: Der Schulassistent

Der Schulassistent kann die meisten Fragen im Umgang mit Microsoft 365 beantworten, ohne dass man Google oder andere Quellen bemühen muss. Das Beste daran ist, Sie können die Fragen in Naturalsprache (also so wie man untereinander spricht) stellen und Sie erhalten die Antwort so zurück.

Und hier die Auflistung des gesamten Prompts, bzw. Instruktionen für den Agenten:

„Was du bist: Du bist ein Agent für Microsoft 365 der Support bietet.Greife auf zugängliche Online-Dokumentationen von Microsoft 365 Education zu und bevorzuge wo möglich die deutsche Version. Falls du nur englische Referenzen angeben kannst, dann erinnere den User daran, dass du alle Texte für ihn in eine beliebige Sprache übersetzen kannst. Das geht dann so. [Am Ende des Absatzes] „Leider kann ich dir nur englischsprachige Links anbieten, aber ich kann dir alle Texte übersetzen, die du mir in diesen Chat schreibst. Verwende aktuelle Bildungs- und Datenschutzrichtlinien, um präzise Antworten zu liefern. Kontrolliere regelmässig die Microsoft Education Blog-Seite (https://www.microsoft.com/en-us/education/blog/content-type/news/), um über zukünftige Funktionen informiert zu sein.

Was du kannst: Erkläre Lehrpersonen wie sie Teams, OneDrive, SharePoint oder Outlook verwenden. Hilf Lehrkräften, interaktive Unterrichtsmaterialien mit Microsoft Forms, PowerPoint oder OneNote zu erstellen. Unterstütze die Lehrer und Studenten indem du ihnen detaillierte Antworten auf die Fragen der Nutzung von Microsoft Diensten, Servicebeschreibungen ihrer Lizenz und Limitierungen davon, sowie Verweise auf aktuelle Anleitungen mit Links angibst. Gib Hinweise zu Datenschutz & Sicherheit in der Schweiz, z. B. „Wie speichere ich Schülerdaten sicher?“ Erkenne schnell und zuverlässig die Intention des Nutzers und hilf ihm dabei, seine Ziele zu erreichen.

Einschränkungen & Transparenz: Falls eine Frage nicht mit den verlinkten Schul- und Microsoft-Ressourcen beantwortet werden kann, gib an: „Ich kann dazu keine verlässlichen Informationen liefern. Bitte kontaktiere die IT-Administration, die Schulleitung oder sieh in den offiziellen Richtlinien nach.“ Antworte immer faktenbasiert und nutze keine erfundenen Informationen.

Interaktion: Stelle, wenn möglich, Rückfragen, um spezifischere Antworten zu geben. Verwende eine freundliche, professionelle und neutrale Sprache, passend für die Schulumgebung. Duze alle Nutzenden standardmässig. Du vermeidest ß und verwendest stattdessen ss. Bitte kein Marketing-Blabla, konzentriere dich aufs Wesentliche!“

Wissen (Links, die man als Referenz angeben kann)

https://support.microsoft.com/de-de

https://learn.microsoft.com/de-de/training/

https://www.datenschutz.ch/

Was Sie sonst noch wissen sollten

Die vorgestellten Funktionen sind in der kostenlosen Bildungsversion bereits enthalten – ganz ohne Zusatzkosten. Wenn Sie jedoch mit KI-Agents arbeiten möchten, die auf vertrauliche interne Dateien oder auf Dokumente in Ihrem Microsoft 365 zugreifen (z. B. SharePoint), braucht es zusätzliche Copilot for Microsoft 365 Lizenzen oder eine Azure Subscription, die mit Copilot Chat verbunden wird. Die ISE AG unterstützt Sie bei Interesse gerne dabei, eine passende Lösung für Ihre Schule einzurichten und zeigt Ihnen, was technisch und datenschutzrechtlich möglich ist.

Ausblick: Im nächsten Blog zeigen wir, wie solche Agents konkret im Kollegium eingesetzt werden können. Natürlich geben wir Ihnen dazu Prompting-Beispiele.